Im nächsten Jahr wird Professorin Doris Dorfer zum Gegenbesuch nach Finnland reisen. Das finnische Schulsystem gilt als eines der besten der Welt. Deshalb waren LehrerInnen und SchülerInnen der HAK Steyr sehr gespannt auf die Expertise und die praktische Umsetzung im Unterricht.
„In Finnland besuchen alle Schüler die gleiche Schule, erst mit 15 wählen sie die dreijährige Spezialisierung“, erklärt Soili Lahtela, die ausgezeichnet Deutsch spricht. Sie gibt zu, dass sie unser österreichisches Schulsystem als sehr kompliziert empfindet. Die Vielzahl an Zweigen und Schultypen ist für sie einfach nur verwirrend.
Ihrer Meinung nach liegt der Erfolg von Schülern in einer umfassenden Ausbildung in einer Gesamtschule, wo die Lehrer und Lehrerinnen sich ganz besonders um alle Schüler mit schwachen Leistungen annehmen.
„Hat jemand in meiner Klasse Problemen in Englisch, so bekommt er Einzelunterricht, der auf meinen Unterricht abgestimmt ist“. Damit können viele „Lücken“ gestopft werden.
Natürlich wurde sie in Österreich sehr oft nach dem Erfolgsrezept der Finnen für das ausgezeichnete Abschneiden bei den PISA-Studien befragt. Schmunzelnd bezeichnet sie die Finnen als „Träger der PISA-Krone“. Dabei ist die PISA-Studie kein Thema in ihrer Heimat. „Unsere Schüler in Finnland lesen sehr viel; möglicherweise ist das der Schlüssel zu unserem Erfolg“, meint Soili Lahtela, die seit über 20 Jahren Englisch und Deutsch in einem dreijährigem Gymnasium unterrichtet.
Die Unterrichtszeit geht von 8 bis 14 Uhr mit etwas längeren Pausen, als bei uns. Ein markanter Unterschied ist aber das partnerschaftliche Verhältnis Lehrer – Schüler. „Wir sind per Du mit den Schülern, sie reden mich mit meinem Vornamen Soili an!“, erzählt die Pädagogin. Außerdem bekommt jeder Schüler in Finnland ein warmes, gesundes Mittagessen - Gratis! Nach einer Woche an der HAK-Steyr spricht sie den Lehrern und Schülern ein großes Kompliment für das Interesse und die große Freundlichkeit aus.