In zwei Workshopphasen mussten gemeinsame Beurteilungskriterien, Kern- und Vertiefungskompetenzen für den 1. und 2. Jahrgang, Beispiele für klassenübergreifende Leistungsfeststellung und die Fragenpools für die mündliche Reifeprüfung erarbeitet werden.
Hauptreferent der Konferenz war Prof. Moussa Al-Hassan Diaw von der Universität Osnabrück, der als Experte für Ursachen und Prävention der zunehmenden Radikalisierung gilt. Er ist auch Mitbegründer des Netzwerkes Soziale Zusammenarbeit, für Deradikalisierung und Demokratie sowie Lehrbeauftragter an pädagogischen Hochschulen.
Der Experte berichtete über die Ursachen, warum junge Menschen zu radikalen Gruppen wie IS gehen und welch große Rolle Social Media hat.
„Viele junge Männer und Frauen sind fasziniert von den IS - Videos und vom Sterben, weil sie sich „gerne für die Religion“ opfern wollen; jeder kann eigentlich von seinem Freundeskreis / Umfeld angesteckt werden.“
Die Herkunft des Salafismus kann auf zwei Strömungen und Phänomene zurückgeführt werden. Einerseits auf die Herodianer, die sich assimilierten und die eigene (islamische) Kultur aufgegeben haben, so wie es in der Türkei unter Kemal Pascha Atatürk passierte und andererseits auf den Zelotismus, wo ein Rückzug aus der modernen Gesellschaft und ein Bewahren der islamischen Kultur möglich war, beispielsweise in Saudi Arabien mit den Wahabiten.Die Salafiyya-Bewegung geht aber auf die ersten drei Generationen nach Mohammed zurück und beruft sich auf die Tradition.
Besonders in Ägypten entstand die Moslembruderschaft, die anfangs gegen das ägyptische Königshaus gerichtet war. Sie breitete sich als radikale Gruppe stark aus. Der „Heilige Krieg“ (Gihad) sei eine religiöse Pflicht, wo „Märtyrer für eine gerechte Sache sterben und unbeteiligte Zivilisten sind als Schutzschilder für diese gerechte Sache zu sehen“, erklärt Professor Moussa Al-Hassan Diaw. Wirklich überraschend ist, dass diese radikalen islamischen Ideen und Gruppierungen, bei denen Gewalt und Terror legitime Mittel zur Macht sind, in Gefängnissen entstanden. Die bekannteste Terrorgruppe ist Al-Qaida, die durch das Attentat 9/11 (2001) ungemeine Popularität erhielten. Die Gruppe Islamischer Staat ist die irakische Version von Al Qaida.
Warum sich die Radikalisierung im Westen ebenfalls so verbreitete, hängt mit der persönlichen Situation, den Familienverhältnissen, Fällen von Mobbing und „Marginalisierung in der Gesellschaft“ (an den Rand drängen). Hier bestehen Ähnlichkeiten mit rechts- und linksextremistischen Gruppen, die durch die Zugehörigkeit zu einer mächtigen Einheit auch den Einzelnen Bedeutung verleihen. Nach der Untersuchung von Mike Sageman sind die Ursachen von Radikalisierung darin zu finden, dass die meisten Freunde suchen.