Kultur- und Bildungsreise nach Portugal

Vom 4. bis 14. Mai 2013 bereisten 15 SchülerInnen der 3C Hak Steyr mit ihren Klassenvorständen Bernhard Kaiser und Jutta Christl Portugal mit dem Zug und führen damit eine gute Tradition der gemeinschaftsbildenden Kultur- und Bildungsreisen an der Hak Steyr fort.

Blick auf Porto über den Rio Douro aus einer Gondel der österreichischen Firma Doppelmayr.

Die Reise begann im Norden in Porto führte  über Lissabon nach Faro im Süden. Besonders eindrucksvoll in Porto war die wunderschöne Altstadt, der Strand Praja do Castelo do Queijo, das berühmte Hafengelände Zona Ribherina und das malerische Bahnhofsgebäude in  São Bento.

 

Wir  genossen die Aussicht von der beeindruckenden Brücke Ponte d´Luis I über den Rio Douro auf die Stadt, besuchten einige typische  Portweinfabriken und unternahmen eine Bootsfahrt am Fluss.  Mit dem Zug fuhren wir in das  herrliche Dourotal zu  den Weingütern Sandemanns, Taylors, Offleys u.a.m..

 

Die portugiesischen StudentInnen feierten ihr alljährlich im Mai stattfindendes großes Fest "Queima das Fitas" und trugen die malerischen schwarzen  Mantelumhänge, "capas" und sangen das gefühlvolle Fado. Sie waren es, die  J.K. Rowling zu ihren  Geschichten in Hogwarts inspiriert haben.

 

Nach Auskunft der österreichischen Wirtschaftsdelegierten in Lissabon, Mag. Astrid Pummer, die wir zu einem Gespräch in unser Hostel eingeladen hatten,  besitzen 28 % der jungen Menschen in Portugal einen Universitätsabschluss und sehr viele Menschen sprechen Englisch, weil ausländische Filme nur mit Untertitel im Fernsehen gezeigt werden.

 

In Lissabon wohnten wir in einem netten Hostel mitten im Herz der Stadt.  Ein sympathischer Student führte uns in einer free walking tour durch die  Altstadt, die Fußgängerzone Baixa „der unteren Stadt“, den Praca do Comercio und zu dem vom Erdbeben zerstörten Convento de Lisboa. Er erzählte uns auf Englisch die Geschichte Portugals und über das verheerende Erdbeben und den anschließenden Tsunami am 1. November 1755. Von der Plattform am Elevator hatten wir die beste Aussicht auf die umliegende Stadt.

 

Fasziniert waren wir von der guten alten Straßenbahn und vom modernen Untergrundbahnnetz. Die Eléctricos de Lisboa und sind wegen der reizvollen Streckenführung mit steilen Abschnitten und engen Kurven durch die schmalen Gassen bei den Touristen sehr beliebt. Von der Metrostation Restauradores fuhren wir  zum Parce das Nacioes , dem ehemaligen  Expo Gelände und lebendigen Wohn- und Einkaufsviertel inmitten der Stadt und besuchten das Oceanario de Lisboa , das 1998 errichtete Herzstück der Weltausstellung, ein wundervolles Aquarium.

 

Ein Höhepunkt der Reise war der Besuch der österreichischen Botschaft in Lissabon. Die Seele der Portugiesen ist friedliebend und harmonisierend, eine Depression ist daher nicht zu erwarten. Wir haben den Eindruck gewonnen, dass es in Lissabon gelungen ist, im Sinne des österreichischen Wirtschaftswissenschaftlers Schumpeter die Rezessionsphase als Erntezeit zu nutzen und im Vergleich zu den Übertreibungen der Boomphase wieder „vernünftiger“ zu werden.

 

Auch die StudentInnen sehen die Zukunft positiv und erwarten die  Aufschwung Phase in zwei Jahren. Innovationen mit wirtschaftlicher Schlüsselbedeutung sind unserer Meinung nach im Bereich regenerativer Energien und in der Kreativwirtschaft nötig.

 

Eine Wende  können Investitionen in Solarenergie und Umweltschutz einleiten.  Auch der Handel mit modischen Assessoires aus Naturfasern, wie zum Beispiel aus der Korkeiche, ist attraktiv. Während konventionelle Entwicklungsmodelle das Wirtschaftswachstum zum herausragenden Kriterium politischen Handelns machen, nimmt die Idee des Bruttonationalglücks an, dass eine ausgewogene und nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft nur im Zusammenspiel von materiellen, kulturellen und spirituellen Schritten geschehen kann, die einander ergänzen und bestärken. Diese Kennzahl ist ein Versuch die Lebensqualität in ganzheitlicher Weise zu definieren.

 

Ein interessanter Ausflug führte uns nach Sintra,  eine Kulturlandschaft westlich von Lissabon, welche durch die zum Teil jahrhundertealten Paläste bekannt und  seit 1995 Weltkulturerbe der UNESCO ist.   Die Weiterfahrt zum Aussichtspunkt Cabo da Roca, dem westlichsten Punkt des europäischen Festlandes,  wurde durch einen außergewöhnlichen Blick über die Klippen auf den Atlantik und auf die wunderbare Pflanzenwelt belohnt. Unsere Rundreise fand im Seebad und  dem touristischen Zentrum von Cascais einen schönen Ausklang.

 

Unseren Aufenthalt in der Landeshauptstadt beendeten wir in  Estoril,  einem traditionsreichen Strand am Rande der Stadt.  Wir überquerten mit einer Fähre den Tejo, genossen die tolle Aussicht auf die Stadt und auf die Ponte 25 de Abril, die eine Ähnlichkeit mit der Golden Gate Bridge in San Francisco hat und neben der Ponte Vasco da Gama, der längsten Brücke Europas, das Stadtbild von Lissabon prägt. Wir blieben dort bis zum Sonnenuntergang.  Wind und hohe Wellen konnten der guten Stimmung keinen Abbruch tun.

 

In Faro besichtigten wir neben der wunderbaren Altstadt das nahegelegene moderne  Shopping Center und spazierten  entlang des Hafens, der von einer Lagune geschützt wird. Hier nahmen wir die Rezessionsphase am stärksten wahr. Das Preisniveau ist höher als im Norden Portugals, eine deflationäre Entwicklung ist daher nicht erkennbar. Nicht entdeckt haben wir Baumärkte als Anreiz für Sanierungsmaßnahmen in der Region.  Unsere Kultur- und Bildungsfahrt ließen wir in Lagos an der westlichen Algarve am  Praia da Batata ausklingen.

 

Der Abschluss wurde in einem eleganten Fischrestaurant  im Zentrum von Faro gefeiert und kulinarische Schmankerl aus der Region verkostet. Zusammenfassend ist zu sagen, dass Portugal ein hohes Bruttonationalglück hat. Verbesserungsbedarf sichteten wir bei der  Förderung einer sozial gerechten Gesellschafts- und Wirtschaftsentwicklung und beim Umweltschutz und stellten  Ähnlichkeiten mit unserem Heimatland fest.  Die Bewahrung und Förderung kultureller Werte und gute Regierungs- und Verwaltungsstrukturen haben in diesem Land  wie auch in Österreich einen hohen  Stellenwert.

Kleine Muscheln und Rotwein – Leckerbissen der Algarve.