Menschen brauchen Verstehbarkeit, Gestaltbarkeit und Bedeutbarkeit

Schulleiterin und Bildungsinnovatorin Margret Rasfeld berichtete im Rahmen einer Pädagogischen Konferenz an der HAK Steyr über die Umsetzung ihres Konzepts. Im Anschluss besuchten über 300 Bildungsinteressierte die Vorstellung ihres neuen Buches “Schulen im Aufbruch”.

Bei ihrem Vortag vor dem Lehrerkollegium der HAK Steyr legte die langjährige Direktorin einer Gemeinschaftsschule (einer Gesamtschule ohne innere Differenzierung) in Berlin ihren Fokus auf die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts und wie Schulen darauf mit pädagogischen Konzepten reagieren sollen.

 

Sie fordert dabei nicht weniger als einen Paradigmenwechsel weg von Standardisierung hin zu einer individuellen Potentialförderung. Dass ihre Vorstellungen auch trotz der heutigen Rahmenbedingungen umsetzbar sind belegt sie mit vielen Beispielen aus ihrer eigenen Schule, der Evangelischen Schule Berlin Zentrum.

 

Folgende Bausteine bilden das Fundament des pädagogischen Konzepts:

 

1. Lernbüros: Die ersten beiden Schulstunden (Schulbeginn ist um 8:30 Uhr) arbeiten die SchülerInnen individuell an Übungen und werden dabei von einer Fachlehrkraft betreut. Dabei steht es den SchülerInnen frei sich täglich für eines der Fächer Deutsch, Englisch, Mathematik und Wissenschaft (beinhaltet Biologie, Chemie, Geschichte, u.ä.) zu entscheiden. Gearbeitet wird selbständig mit sog. Lernmodulen. Auch die Prüfungen können individuell abgelegt werden.

 

2. Jeweils drei Jahrgänge werden als “Jahrgangsklasse” zusammen geführt. Das schafft neben einem lernförderlichen Schulklima auch die Möglichkeit auf das individuelle Lerntempo Rücksicht zu nehmen.

 

3. Weniger SchülerInnen pro Lehrkraft: Rasfeld nennt klassisch strukturierte Schulen “Beziehungsverhinderer” und begründet dies damit, dass sich eine Lehrkraft um zu viele Jugendliche gleichzeitig kümmern muss um vernünftige Beziehungen aufbauen zu können. Während in einer traditionellen Schule eine Lehrperson für ca. 120 bis 180 SchülerInnen “zuständig” ist, kümmern sich bei Rasfeld Lehrerteams bestehend aus 6 LehrerInnen um jeweils 78 Lernende.

 

4. Eine dreiwöchige “Herausforderung” fördert die Eigenständigkeit der SchülerInnen. Für drei aufeinanderfolgende Wochen im Jahr verlassen die Jugendlichen Berlin und stellen sich einer selbstgewählten Herausforderung. Das kann ein Trip durch Korsika mit 180 Euro Taschengeld genauso sein wie das Verfassen eines 300seitigen Buches oder das Erlernen eines Instruments durch acht Stunden tägliches Üben.

 

5. Projektarbeiten, Auszeichnungsversammlungen, Bilanz- und Zielgespräche (BiZis), Tutorensystem, TopTipp-Feedback und viele andere kleinere Maßnahmen unterstützen Schul- und Lernklima.

 

 

Am Abend lud Direktorin Ute Wiesmayr bildungsinteressierte Steyrerinnen und Steyrer zur Buchvorstellung “Schulen im Aufbruch” ihrer Kollegin aus Berlin an die HAK ein. Mehr als 300 Gäste konnte sie begrüßen und so zog sie nicht nur deshalb ihre persönliche positive  Bilanz:

 

“Ich freue mich einerseits über das große Interesse an Bildung und andererseits darüber, dass wir von den viele kleinen Mosaiksteinen aus dem Konzept von Frau Rasfeld, wie etwa unsere Lernateliers oder die Auszeichnung von SchülerInnen für besondere Leistungen über die Zeugnisnoten hinaus, an der HAK Steyr etabliert haben.” 

 

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