Mit großem Interesse verfolgten die Schüler und Schülerinnen der 4DK, wie Wirtschafts-, Gesellschafts- und Lebensverhältnisse in der kommunistischen Zeit der einstigen USSR (Union der Sozialistischen Sowjet-Republiken) waren.
Olga selbst kennt diese Verhältnisse aus den Erzählungen der Eltern, Großeltern und Freunde. Denn ihr Geburtsjahr ist genau im Jahr 1991, als die Supermacht SU in 15 souveräne Staaten zerfiel. Ihre frühesten Erinnerungen mit Bildern aus Fernsehen und Zeitungen gehen auf die Regierung von Boris Jelzin, dem Präsidenten des „neuen“ Russlands von 1991 bis 1999 zurück. Sie berichtet vom Einzug des Kapitalismus in ihrer Heimatstadt Omsk, eine Millionenstadt an der Transsibirischen Eisenbahn in Sibirien. Dort gab es einerseits Arbeitslosigkeit und andererseits neuen, innovativen Geist mit Firmengründungen.
Aus der einstigen Versorgungssicherheit des kommunistischen Staates, wo jeder Arbeit und ein für die Grundbedürfnisse genügendes Auskommen hatte, ging es plötzlich in die „freie kapitalistische Wildbahn“. „Die Menschen in meiner Stadt verloren die Zufriedenheit, sie wollen mehr Dinge des Wohlstands haben“, schildert sie die großen Veränderungen.
In der Klasse übermittelte sie ihre Informationen mittels einer Mindmap auf der Tafel, wo sie mit Schlagworten die Verhältnisse der Planwirtschaft, Kunst und Kultur oder das Wertesystem darstellte. Ein Hauptaugenmerk legte sie auf die Unfreiheit der Sowjetbürger, weil sie beispielsweise nicht ins Ausland, „jenseits des Eisernen Vorhanges“ reisen durften oder weil nur die Konzepte des Marxismus-Leninismus gelehrt oder zu denken erlaubt waren. „Es war unglaublich, dass sogar Vornamen zu den kommunistischen Ereignissen sehr beliebt waren!“
Beispiele für Vornamen sind: „Oktober“ (der Monat der Oktoberrevolution nach altem russischen Kalender), „November“ (der Monat der Oktoberrevolution nach dem neuen Kalender) oder „Mels“, was als Akronym (Abkürzung) für die vier berühmten Revolutionäre steht: Marx, Engels, Lenin, Stalin.
Da ihr Berufsziel Sprachlehrerin für Deutsch, Spanisch oder Englisch ist, gab Olga auf Auskunft über die Höhe des zu erwartenden Gehaltes mit 8000 Rubel. „Das hört sich gut an! Aber ihr müsst wissen, dass 1 Euro ungefähr 40 Rubel entspricht; es sind also nur 200 Euro!“, erläuterte Olga. Sie führte weiter aus, dass das tägliche Leben mit Wohnung, Kleidung, Heizung und Mobilität viel mehr kostet, sodass fast alle Lehrer Russlands zusätzliche Stunden mit Privatunterricht oder einen zusätzlichen Jobs haben. Olga schildert auch das „große Aufräumen“ in der eigenen Geschichte, wo die Misswirtschaft, die vielen Menschenrechtsverletzungen mit den Gulags in Sibirien oder der fast religiöse Personenkult rund um die „Nomenklatura“, die Parteibonzen aufgedeckt werden.
Mehr zu Olga gibt es auf der online-Schülerzeitung „Insight“ (Link: <link http: wordpress.hak-steyr.at insight7>
wordpress.hak-steyr.at/insight7/
)
Mehr zur Stadt Omsk, wo Olga lebt und studiert:
<link http: de.wikipedia.org wiki omsk>