Unterschiedlicher könnten die Sachthemen mit Energiewirtschaft und Landesarchiv nicht sein, die von Prof. Pia Ömer und Prof. Katharina Ulbrich organisiert wurden. Doch die Ziele entsprechen auch dem weitgefächerten Fächerkanon und den vielseitigen Lernbereichen in einer Handelsakademie.
„Strom ist eine Cashcow“, so begann Mag. Manfred Ehrlinger seine Ausführungen über das Geschäft mit Energiegewinnung, -versorgung, -entsorgung und innovativen Anlagen. Da Mag. Ehrlinger seit 2012 die Holdingeinheit Konzernstrategie in der Energie AG Oberösterreich leitet, konnte er mit seinen betriebswirtschaftlichen Darstellungen punktgenau den BW-Unterricht ansprechen.
Wenig bekannte Tatsachen über das Stromgeschäft und die Preisgestaltung an der Börse in Leipzig erstaunten die interessierten SchülerInnen der 3AK. Die Energie AG betreibt 35 Wasserkraftwerke in Oberösterreich und hat nach dem Kauf der AVE heute auch zwei Müllverbrennungsanlagen im Konzern. Das Geschäft im Nachbarland Tschechien – besonders im Bereich der Abfallwirtschaft – läuft gut. Angesprochen wurden auch zukünftige Strategien in der sich ständig wandelnden Welt.
„Grundvoraussetzung für unternehmerisches Überleben ist Liquidität; auf Oberösterreichisch – nur Bares ist Wahres“, so Mag. Ehrlinger über den Konzern. Interessant war auch die Tour durch den PowerTower, das nach modernsten ökologischen Konzepten errichtete Hochhaus in Bahnhofsnähe. Der Immobilienmanager Herr Hinterreiter-Kern führte die Gruppe in den 17. Stock in ein kleines Besprechungszimmer und erläuterte das Be- und Entlüftungssystem des Hauses. Erst nach dem Besuch der Steuerungszentralen für Heizung und Klimatisierung verstand man die Bemühungen des Konzerns Energie AG für neue Technologien.
Völlig anders war es im Landesarchiv Oberösterreich, wo Archivar Franz Scharf Objekte und interessante Archivalien zeigte und Hintergrundgeschichten erzählte. Er ließ exotische Orden von Landeshauptmann Gleißner in der Runde umgehen oder zeigte Inflationsgeldscheine aus den Zwanziger Jahren, wo der höchste Wert einer Banknote mit „Eine Billion Mark“ den Rekord darstellt.
Erstaunen erzeugte der Unterrichtsplan und das Zeugnis des Schülers und späteren Kaisers Franz Joseph, der in allen 15 Gegenständen, darunter die 7 Sprachen - Latein, Deutsch, Französisch, Griechisch, Italienisch, Ungarisch, Böhmisch - überall mit „Sehr Gut“ beurteilt wurde. Spannend war der Besuch des Kellerarchivs, wo sich die Panzerschränke mit den wertvollsten oberösterreichischen Archivalien befinden. Dort zeigte uns der Archivar das älteste Steuerbuch aus Holz, das Original des oberösterreichischen Landeswappen um 1300 oder das Ansuchen von A. Hitler um die Ablegung einer Feststellungsprüfung im Gymnasium Steyr.